Presseerklärung: Zum
Thema Marktfrühschoppen
Der Marktfrühschoppen in
Marburg, jeweils am ersten Sonntag im Juli, hat eine fast fünfzigjährige Tradition. Von
Anfang an war er eine Veranstaltung für die Studierenden der Philipps-Universität
zusammen mit den Marburger Bürgern. Dabei wurde über Jahrzehnte hinweg die Atmosphäre
auf dem Marktplatz stark geprägt durch die an ihrer Couleur erkennbaren Mitglieder der
Marburger Korporationen. Spätestens seit den 80er Jahren entsprach dieser optische
Eindruck jedoch immer weniger der tatsächlichen Zusammensetzung des Publikums, da
einerseits die Mitglieder von Korporationen unter der stark gestiegenen Zahl der
Studierenden in Marburg nur noch eine verschwindende Minderheit repräsentierten und
andererseits die Marburger Stadtteilgemeinden den Marktfrühschoppen immer stärker als
ihre Veranstaltung zusammen mit den Studierenden der Philipps-Universität
verstanden. Obwohl alle Beteiligten am
Marktfrühschoppen, der alljährlich auch eine große Zahl ehemaliger Marburger
Studierender veranlasst, wieder einmal an den alten Studienort zurückzukehren, das
kürzeste Volksfest in Deutschland als fröhliches Zusammentreffen und
Gelegenheit zu zwangloser Kommunikation, also immer als absolut unpolitische Veranstaltung
aufgefasst haben, wird seit Anfang der 90er Jahre von einzelnen politisch orientierten
Gruppierungen, denen auf Grund einseitiger und undifferenzierter Einschätzung des
korporativen Elements der Marktfrühschoppen ein Dorn im Auge ist, immer wieder der
Versuch gemacht, ihn als politisch rechtslastige Veranstaltung zu interpretieren, ja zu
diffamieren. Die teilweise militanten Aktionen, die das Ziel hatten, den
Marktfrühschoppen um jeden Preis zu verhindern oder wenigstens zu stören, konnten
wiederholt nur durch den Einsatz von Polizei abgewehrt werden. Dies ist bedauerlich, war
aber unvermeidbar, weil es in unserem Staat nicht so weit kommen darf, dass eine kleine
radikale Minderheit sich durchsetzt und eine friedliche, von der grossen Mehrheit der
Marburger Bürgerinnen und Bürger geschätzte Veranstaltung verhindert. Veranstalter des
Marktfrühschoppens waren bis 1998 die Oberstadtgemeinde, dann teilweise die Wirte der
angrenzenden Gaststätten und seit 2000 der Marktfrühschoppen-Verein, dessen
ausschließliches Ziel es ist, diese Traditionsveranstaltung für Marburg zu erhalten. Dem
Verein gehören neben Einzelpersonen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen
insbesondere die traditionsreichen Marburger Stadtteilgemeinden an, deren
Überparteilichkeit absolut unstrittig ist. Ihre Mitgliedschaft sollte für alle Kritiker,
die zu einem objektiven, differenzierten Urteil fähig sind, zugleich ein eindeutiger
Beleg dafür sein, dass der Marburger Marktfrühschoppen ein Fest für alle Marburgerinnen
und Marburger ist, die Freude daran haben, in der vertrauten historischen Umgebung der
Oberstadt zusammenzukommen, mit Freunden und Bekannten zu reden und zu trinken und auch
mit Fremden ins Gespräch zu kommen. Der Marktfrühschoppen-Verein
setzt sich mit Nachdruck dafür ein, dass diese traditionsreiche Veranstaltung auch in
Zukunft stattfindet. Er lädt dazu alle Marburgerinnen und Marburger, die guten Willens
sind, dazu ein und weist alle Störversuche energisch zurück. Er distanziert sich jedoch
ausdrücklich und uneingeschränkt von allen Gruppen, Vereinen und Verbindungen, die durch
Wort oder Tat zu erkennen geben, dass ihre Einstellung zu Gesellschaft und Staat durch
rechts- oder linksradikales Gedankengut geprägt ist. Für sie ist in der zwanglosen,
friedlichen Gemeinschaft aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Marktfrühschoppen in
unserer Stadt kein Platz! Der Marktfrühschoppen-Verein
heißt alle willkommen, die mit seiner Zielsetzung übereinstimmen und bittet sie um ihre
Unterstützung, dass der Marktfrühschoppen 2001 zu einem ungetrübten, feucht-fröhlichen
Erlebnis wird. Marburg, den 12. Juni 2001 |