Auf dem Markt

Kein Wunder, dass die Gegner des Marktfrühschoppens, der jeweils am ersten Juli-Sonntag stattfindet, den Eindruck haben, es handele sich primär um ein männerbündisches Saufgelage. Schließlich währt dieses "kürzeste Volksfest" der Welt auch bloß von 11 bis 13 Uhr - und da muss der Bierkrug schon in flotter Frequenz gestemmt werden, um innerhalb von nur zwei Stunden in der Birne überhaupt eine Wirkung zu erzielen. Beobachtungen der vergangenen Jahre zeigten, dass gerade trinkfeste Verbindungsstudenten (zu erkennen an der karnevalistisch anmutenden Gewandung) nur mit Mühe in der kurzen Zeit ihren Pegel zu erreichen vermochten. Das Bündnis gegen den Marktfrühschoppen, das bereits am 21. Juni gegen das Korporiertentum demonstrierte, muss sich also über die notwendige Konzentration auf das Wesentliche nicht wundern. Ihren Protest gegen hierarchisch strukturierten Burschi-Banden [Hervorhebung, HS] werden sie aber nicht nur am 3. Juli selbst artikulieren, sondern auch nachbereitend argumentativ durch eine wissenschaftliche Tagung zu stützen trachten: Am 5. Juli geht es um "Eliten, Männerbünde, Vaterland" ab 10 Uhr im Hörsaalgebäude.

[Marburger Express, vom 03.07.2003]

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